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gegen den zeitgeist
Veröffentlicht: 05.03.2025

Das Shitbürgertum hat es noch einmal geschafft. In Österreich wurde gerade eine Abart der deutschen Ampelregierung angelobt. Und in Deutschland ist eine große Koalition aus Schwarz und Rot im Entstehen. Beide Länder bleiben damit ein ideales Biotop für fanatische Moralisten. 

Was ist das Shitbürgertum nun genau? 

Nach Ulf Poschardt, der diesen Terminus dankenswerterweise geprägt hat, ist es ein Verbund passiv-aggressiver schmallippiger Moralisten, der in der Tradition des foucaultschen Disziplinarregimes steht, und mit Hilfe eines ausgeklügelten Schuld-Opfer-Kultes die normale Mehrheit der Bevölkerung vor sich hertreibt. Der Shitbürger ist überheblich, erbarmungslos und fanatisch und findet sich überwiegend im Kultur- und Medienbereich, in Kirchen und NGOs und unter Lehrern und Universitätsangehörigen. Das Shitbürgertum wirkt im sogenannten vorpolitischen Raum, also den kulturellen Institutionen, die Kinder und Jugendliche sozialisieren und die Wahrnehmung, die Werte und das Bewusstsein der Menschen prägen. Schon Adorno wusste, dass eine Seifenoper, eine Theateraufführung oder eine Samstag-Abend-Show im Fernsehen die Meinungen und Einstellungen der Menschen mehr beeinflussen als die Übertragung einer Parlamentssitzung. Und auch der italienische Kommunist Antonio Gramsci war davon überzeugt, dass über die politische Macht die Kräfteverhältnisse in den kulturellen Institutionen entscheiden. Wenn die Lehrer rot sind, dann werden rote Kinder erzeugt und wenn die Theater von linken Direktoren und Regisseuren beherrscht werden, dann verlassen nach den Vorstellungen nach links gewendete Zuseher die Aufführungen. Und wenn im ORF das Shitbürgertum regiert, dann verwandelt sich nach und nach die Zuseherschaft in ebensolches. Zum Glück erreicht der ORF nur mehr die über 50-jährigen Baby-Boomer. Das dürfte auch der Grund sein, warum die Mehrheit der unter 30-Jährigen die FPÖ gewählt hat und nicht eine der Blockparteien des Shitbürgertums. Natürlich kann auch das einfältige Shitbürgertum diesen Konnex erkennen und trachtet nun danach, alle alternativen Medien unter Kontrolle zu bekommen, vor allem die digitalen Medien mit großer Reichweite. Plattformen wie TikTok sollen niedergeknebelt werden, nicht weil sie Jugendliche radikalisieren, wie gesagt wird, sondern weil sie ein im Sinne des Shitbürgertums falsches Bewusstsein erzeugen, das ihren Machterhaltungsinteressen entgegensteht. 

Das Shitbürgertum muss „all-in“ gehen