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gegen den zeitgeist
Veröffentlicht: 07.12.2025

Die SPÖ weist katastrophale Umfragewerte auf. In den Rohdaten der letzten Umfrage von OE24 liegt sie nur mehr bei 13 %, die Hochrechnung ergibt schwache 18 %. Viel tiefer kann die SPÖ nicht mehr sinken, außer es verlassen sie auch Angehörige des innersten harten Wählerkerns. Andreas Babler und seine linke Blase, in der alt gewordene Jung-Kommunisten der 1990er Jahre, linksradikale rote Jugendorganisationen und staatssozialistische Gewerkschafter den Ton angeben, haben es geschafft, die SPÖ zu einem politischen Insolvenzfall zu machen. Über dessen kommende Abwicklung wird unter den politischen Kommentatoren des Landes bereits aufgeregt diskutiert.

Der Fuchs Kickl und die Traditionswähler der SPÖ

Das gesamte Traditionswählerpotential der alten Arbeiterpartei hat sich der schlaue Fuchs Herbert Kickl geholt. Er und vor allem seine strategische Begabung sind im Augenblick das Maß aller Dinge. Die SPÖ hat die thematischen Gamechanger der Gegenwart nicht erkannt. Teuerung, Kriegsangst, Migration, Kriminalität und die neue Unsicherheit auf den Straßen entscheiden die Wahlen. Und nicht Queerness, Wokeness, Hyperfeminismus, Umverteilung und Verstaatlichung. 

Winkler und Lercher als neue Fehlbesetzungen

Außer in Wien und dem Burgenland wankt die SPÖ in allen Bundesländern. Auch hier liegt der schwere Schatten der Unfähigkeit der Bundesführung alles erstickend auf den roten Landesorganisationen. Von der in den Bundesländern schwächelnden ÖVP profitieren durchgehend nur die Freiheitlichen. Auch die neuen Provinzsuperstars der SPÖ, zu denen der superreiche Anlageberater Martin Winkler in Oberösterreich und der hemdsärmelige Graswurzelrambo und White-Trash-Heiland Max Lercher aus der Steiermark zählen, bekommen die Lage für ihre Partei nicht in den Griff. Winkler ist langweilig, betulich und oberlehrerhaft, wie er es schon in der Jugend war, und kann deshalb vor allem nicht die Medien begeistern, die postmodern, wie sie nun einmal sind, nur mehr auf der Suche nach dem Spektakulären sind. Lercher wäre zwar als Prophet der White-Trash-Kultur eine interessante Zirkusnummer, ist aber inhaltlich so dünn und retro, dass ihm die wilde Provinz-Kraftmeierei auch nicht aus der Patsche helfen kann. Beide Möchtegern-Unikate haben das gleiche Problem, die FPÖ. Denn die ist mit den Vollprofis Haimbuchner in Oberösterreich und Kunasek in der Steiermark für sie unerreichbar, geradezu übermächtig. 

Haimbuchner und Kunasek als Superstars

Haimbuchner hat die mächtige und vor allem in den kommunalen und den sozialpartnerschaftlichen Strukturen stark verankerte ÖVP schon auf 28 % abgeräumt und liegt selbst bei 30 % und damit in der Pole-Position. Und da ist noch mehr drin, denn die FPÖ ist auf der Überholspur und beschleunigt gerade auch medial ihr Tempo. Im Aufwind ist auch die Kunasek-FPÖ in der Steiermark. Keine Rede kann davon sein, dass sich der neue Landeshauptmann in der Regierungsposition selbst entzaubern könnte. Diese alte Entzauberungskamelle ist ja nach wie vor die große Hoffnung der abgewirtschafteten Altparteien. Lasst die FPÖ nur einmal in die Regierung, hat es ja immer geheißen, dann entzaubern sich die Blauen selbst. Nach dem üblichen Crash sind sie dann wieder für die nächsten zehn Jahre erledigt. Dieses Hoffnungsnarrativ ist zu Ende erzählt. Auch als regierende Partei kann die gereifte FPÖ die Wählerschaft überzeugen und an sich gebunden halten.

Der neue Salzburger SPÖ-Vorsitzende als Rücktrittskandidat

Dramatisch ist die Situation auch in Salzburg für die SPÖ. Nach einer mehrmonatigen Suche nach einem neuen Parteivorsitzenden hat sich nun doch noch der Obmann der Arbeiterkammer, Peter Eder, dazu breitschlagen lassen, den Job zu machen. Weil er sich aber doch nicht so ganz sicher zu sein scheint, ob aus dem Himmelfahrtskommando etwas wird, bleibt er AK-Präsident, zur Sicherheit. Die Kombination eines hohen Parteiamtes mit der Chefposition der überparteilichen AK wirkt nicht gut. Es steht jetzt schon fest, dass die dauerhafte Kritik, die diese atypische Ämterkumulation hervorrufen wird, dem Neo-Parteichef den Start ordentlich verhageln wird. Und es ist damit zu rechnen, dass die eigenwillige Ämterkombi dem Neuen zum ständigen begleitenden Vorwurf werden wird. Auch die selten unprofessionelle Homepage der Partei wird es dem Hybridfunktionär nicht leichter machen. Dort dominiert ein riesiges Konterfei des Partei-Untergehers Andreas Babler, den angeblich sämtliche Bundesländer mit Ausnahme der Wiener loswerden wollen. Sie wissen nur noch nicht so genau wie. Der Versager wehrt sich gewaltig und fraktioniert, so wird jedenfalls erzählt, Tag und Nacht österreichweit in der Partei herum. Dazu nutzt er das Netzwerk seiner alten superlinken "Stamokap-Freunde". 

Marlene Svazek, das intelligente Provinz-Power-Paket

Kaputt ist in Salzburg aber nicht nur die SPÖ. Auch die ÖVP, jetzt unter der Führung von Karoline Edtstadler, ist ein Trümmerhaufen. Die neue Landeshauptfrau hat offenbar noch lange nicht den Einstieg in die Rolle der Landesmutter geschafft. Internen schwarzen Umfragen zufolge liegt Edtstadler schon jetzt 10 % hinter Marlene Svazek und der FPÖ. Das dynamische und vor allem hochintelligente Provinz-Power-Paket Svazek spielt die Altministerin souverän an die Wand. Gegen die juvenile Powerfrau scheint Edtstadler chancenlos zu sein, sollte es demnächst zu Neuwahlen kommen. 

Für die SPÖ steht jetzt schon fest, dass sie mit dem farblosen Eder an der Spitze zwischen den beiden Giganten Edtstadler und Svazek zerrieben werden wird. Nach der Wahlschlappe wird Eder so schnell aus dem Amt verschwinden, wie er gekommen ist und die Suche nach dem nächsten Obmann wird beginnen. Die SPÖ-Salzburg eine Partei, in der ein Obmann dem nächsten in Windeseile die Türklinke reicht. Ein selten symbolstarkes Bild für eine im Verschwinden begriffene Partei. 

Der traurige Länder-Rest dämmert vor sich hin

In den Ländern Tirol und Vorarlberg ist die SPÖ eine zu vernachlässigende Größe. In Tirol hat der von der Gewerkschaft erzwungene Abgang der jungen Partei-Ikone Georg Dornauer eine irreversibel erscheinende Abwärtsbewegung in Gang gebracht. Sie beschleunigt sich gefühlt von Tag zu Tag. In Niederösterreich und in Kärnten drängt die FPÖ mit Druck nach oben. Die schwarzen und die roten Landespitzen beginnen auch dort zu wanken. Eher kann die routinierte niederösterreichisches Landeshauptfrau dem Druck standhalten als der junge Nachfolger des altgedienten Peter Kaiser. In Kärnten wird damit aller Voraussicht nach auch der Landeshauptmannstuhl auch an die Blauen fallen.

Im Trümmerhafen der Bundes-SPÖ nur Trägheit und Tristesse

Der größte Trümmerhaufen der SPÖ ist aber die Bundespartei. An ihrer Spitze steht ein Mann, der nicht einmal in der Lage wäre, die Funktion des Portiers im niederösterreichischen Landhaus klaglos auszuführen, Andreas Babler. Sein Aufstieg an die Spitze der SPÖ muss als Laune der Geschichte bezeichnet werden. Gibt es den Hegelschen Weltgeist, der ja angeblich auch missgünstig und boshaft sein kann, dann sitzt dieser nun an seinem westfernen Nicht-Ort und lacht sich zu Tode. Babler ist jedenfalls eine der bemerkenswertesten Ironien, die der Geist seit dem Beginn seines Wirkens in die Welt gebracht hat. Und er bestraft mit seinem Bosheitsakt nicht nur die SPÖ, sondern die gesamte politische Öffentlichkeit des Landes. Gereichte der Stolpergang des Provinzpolitikers durch die politische Landschaft am Anfang noch vielen zur Belustigung, so ist das negative Spektakel in der Zwischenzeit für die gesamte österreichische Politikszene zum Albtraum geworden. Vor allem die ÖVP-Spitzen können den nervigen Klassenkämpfer nicht mehr ertragen und auch für die satten Funktionäre Ludwig und Katzian ist Babler zur täglichen Qual geworden. Ludwig hat andere Sorgen, seine Stadt steht vor dem Bankrott, und Katzian will sich das erbauliche Golfspiel in Übersee nicht verdrießen lassen. Zwar lässt sich die Bühnenfigur wie erwartet einfach führen, aber alles, was die Büros der beiden mächtigen Männer dem Laiendarsteller nicht Punkt für Punkt auf einen Zettel schreiben, geht kapital schief. Immer wenn die Marionette eigenständig zu handeln beginnt, wird es kontraproduktiv und peinlich. 

Das traurige Nachfolgespiel ohne geeignete Nachfolger

Während Babler landesweit nun seine linkssozialistische Truppen ordnet und auf die Mobilisierung vorbereitet, denkt die gesamte Partei über Alternativen nach und findet nur den Finanzminister Markus Marterbauer. Der Neokeynesianer mit dem traurigen Gesicht eines altersmüden Dogo Argentinos ist wohl das ungeeignetste Objekt für die Personality-Show, zu der die postmoderne Politik herabgekommen ist. Der Mann ist zwar klug, aber wenn er durch einen Wald geht, verstummt das heitere Geschrei der Vögel, die summenden Insekten schlafen ein und die Blumen schließen ihre Blütenkelche. Nun kann man sagen, der Mann repräsentiert die Körperästhetik und die Existenzweise des Durchschnittsösterreichers. Aber welcher der reizlosen Durchschnittsmenschen betrachtet sich schon gerne mit Vergnügen selbst im Spiegel oder ein Äquivalent seiner selbst im Fernsehen? Kaum einer. Die meisten suchen genau nach dem, was völlig anders ist als sie, dem attraktiven, anziehenden, bezauberten Gegenbild ihrer abgelebten Durchschnittlichkeit. Dann also doch den bereits einmal gescheiterten Christian Kern. Aber dessen maßlosen Narzissmus hält wieder keiner aus. Und sein letzter Abtritt war für die Nomenklatura der Partei dramatisch. Michael Ludwig soll noch zehn Minuten nach seiner divenhaften Schlussinszenierung wie versteinert in seinem Fauteuil gesessen haben. 

Marterbauer, Ludwig und die Endzeitfigur Barbara Novak

Die Lösung für die SPÖ wäre das Wesen Marterbauers im Körper von Christian Kern. Aber Cyborgs und Androiden gibt es noch nicht in Serienproduktion. Und die Prototypen sind noch fehleranfällig. Also wird man wohl bei Babler bleiben müssen oder man findet eine Frau. Eva-Maria Holzleitner wäre im Angebot. Die ist ehrgeizig genug, den Sprung zu wagen. Aber auch sie ist dermaßen konventionell und mausgrau, dass die TV-Kameras sich selbst abschalten, wenn sie mehr als dreimal an ihnen vorbeigekommen ist. Also dann doch Michael Ludwig. Der würde die Herausforderung wohl annehmen, als krönenden Höhepunkt seiner Karriere. Wien könnte dann endlich seine Kronprinzessin Barbara Novak übernehmen. Sie hätte ohne Zweifel das Zeug dazu, die Stadt für die Übernahme durch die FPÖ professionell vorzubereiten, indem sie sie herunterwirtschaftet. Dann wäre die dröge SPÖ-Ära in Wien endlich zu ihrem Ende gekommen. Und damit die Voraussetzung für einen wirklich guten, zukunftsorientierten Neustart gegeben. Eine echte Chance für die Stadt Wien.