Der deutsch-südkoreanische Philosoph Byung-Chul Han hat schon vor zehn Jahren in seinem Buch „Die Transparenzgesellschaft“ hellsichtig festgestellt, dass die Narrative unserer Zeit obszön sind. Ihre Obszönität besteht darin, dass sie ohne vernünftige Ziele stillos und frei von Sinn wuchern und wachsen. Abgesondert werden die schamlosen und unanständigen Narrative von den Medien und der Politik, die völlig irre geworden, in den Modus einer wahnwitzigen Hyperaktivität und Hyperproduktion gefallen sind. Verrücktheiten werden uns tatsächlich täglich im Übermaß serviert.
Mit größter Verlässlichkeit immer dann, wenn der amerikanische Präsident Biden, der grüne Vorsitzende Werner Kogler oder der eine oder andere Journalist das Wort oder die Feder ergreifen. Biden, der Führer der westlichen Welt, die sich gerade darin gefällt, zu allem was auf diesem Globus passiert, ihren billigen Werte-Senf dazuzugeben, symbolisiert die völlige Überdrehtheit transatlantischer Politik. Ein nicht enden wollender Sermon von Zurechtweisungen und Erlösungsformeln ergießt sich tagtäglich aus dem Mund dieser ermüdenden Galionsfigur der westlichen Wertegemeinschaft über die Welt. Wenn die sprachliche Hyperproduktion ins Stocken gerät, dann wird einfach wirres Zeug wie das Wort „Koala“ gemurmelt. Und kaum wurde wieder einmal eine solche Sinnlosigkeit ausgesprochen, stürmt, so schnell kann man gar nicht schauen, eilfertig ein TUI, bei Brecht ein intellektueller Speichellecker, herbei und deutet den Unsinn als geniale Ironie. Und obwohl alle sehen, dass der Präsident nackt ist, zeigt sich der brave Diener der amerikanischen Weltmacht, Olaf Scholz, erfreut darüber, dass der irrlichternde Greis bei den nächsten Präsidentenwahlen wieder antreten wird. Eine solche Aussage ist wahrlich schamlos, unanständig, von nicht überbietbarem Zynismus. Man könnte sagen, typisch sozialdemokratisch.