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gegen den zeitgeist
Veröffentlicht: 09.07.2025

 „In einer Zeit der universellen Täuschung ist das Aussprechen der Wahrheit eine revolutionäre Tat.“ In diesem Zitat, das George Orwell zugeschrieben wird, fungiert der Revolutionär als mutiger Redner und scharfzüngiger Kritiker, der in verlogenen Zeiten ohne Rücksicht auf Verluste ausspricht was ist. 

Eine solche Neudefinition des Revolutionärs passt perfekt in eine Epoche, in der der Sprechakt die typische Form des Handelns ist. Der Sprechakt ist das Gegenteil der faktischen Tat, einer Handlung, die in die tatsächlichen Verhältnisse eingreift und die gesellschaftlichen Strukturen und Bedingungen verändert. In den Feuerbachthesen hat Karl Marx den Unterschied zwischen dem Handeln als Sprechakt und der faktischen Tat perfekt herausgearbeitet, in dem er formulierte: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ 

Das Zeitalter des leeren Vokabulars 

Wir leben in einer Zeit, in der die Sprache Alltag und Politik bestimmt und nicht, wie früher, die faktische, realitätsverändernde Tat. Hat Alexander den gordischen Knoten als durchsetzungsstarker, verwegener Herrscher und Machtmensch einfach mit dem Schwert durchschlagen, so würden in unseren Tagen Expertenkommissionen jahrelang höchst kontroversiell diskutieren, in den Medien ein parteiischer Streit über diverse Lösungsvarianten toben, das Aussprechen einzelner Ideen als moralisch verwerflich faktisch verboten werden und am Ende würde niemand den Knoten tatsächlich anrühren. Anstelle der mutigen Tat ist in der Postmoderne, einer degenerativen Form der aufgeklärten Moderne, ein verwirrender und über weite Strecken höchst manipulativer Krieg der Begriffe bei gleichzeitigem Stillstand des realitätsverändernden Handelns getreten. Statt der Veränderung der Welt ist der Austausch von substanzlosem „Vokabular“ (Jean Améry) und die perfide Umdeutung des Offensichtlichen getreten. 

PR-Agenturen: Die Kunst der toxischen Wortakrobatik 

Sophistische Künstler der Tatsachenverdrehung sitzen in PR-Agenturen und Medien. Sie bestimmen die Diskurse der Politik, des kommerziellen Marketings, der Kirchen und der mächtigen NGOs. Es dominieren maliziöse Charaktere, deren Ideale jenseits von Gut und Böse angesiedelt sind. Der Zweck ist ihnen Rechtfertigung jedes kommunikativen Mittels. Sie beherrschen die Kunst der Spiegelfechterei perfekt, in der es alleine um die Simulation von Tathandlungen und die Kunst des Scheins geht. Im Gegensatz zum guten Demokraten, der den Blick der Menschen erhellen will und die relevanten Probleme der Zeit offen benennt und zur Diskussion stellt, ist der böse Sophist ein Zauberkünstler der Sprache, der mit dem verwirrenden Spiel von Bedeutungsträgern (Signifikanten) die Menschen in die Irre zu führen und vom Weg der Vernunft abzubringen versucht. Das Wort Teufel bedeutet wie das lateinische Diabolus wörtlich Durcheinanderwerfer, Verleumder, Faktenverdreher. Das Böse ist also jene Macht, die durch das Stiften von Verwirrung egoistische Ziele zu erreichen versucht. Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass die Strategien unserer Regierenden dem Teuflischen gefährlich nahekommen. 

Boulevardmedien: Journalismus als Volksverblödung 

Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass es nicht mehr vernünftig ist, den „Meinungsmachern“ zu trauen. Im Zeitalter der universellen Täuschung ist es unumgänglich geworden, einen heterogenen Medien-Mix zu konsumieren, bevor man sich eine Meinung bildet. Wer alleine den vom Staat mit Zwangsgeldern unterhaltenen öffentlich-rechtlichen Medien wie ORF, ARD und ZDF vertraut, der wird am Ende zum Meinungsopfer des therapeutischen Staates und seiner Agenturen des betreuten Denkens. Der regelmäßige Konsum vor allem von Nischenmedien ist zur Voraussetzung dafür geworden, um nicht in die Abhängigkeit des medialen Blendwerkes der Herrschenden zu geraten. Während der Boulevard Wahrheitsverdrehung mit dem Holzhammer betreibt, ist die Technik der kultivierten Qualitätsmedien subtiler und damit schwerer durchschaubar. Eine bei ihnen beliebte Technik der Manipulation ist die Täuschung durch Weglassen. Dazu aber später. Werfen wir zuerst einen kurzen Blick auf den Primitivboulevard. Der arbeitet mit Schlagzeilen wie „Gipfel der Schurkenstaaten. Das planen Putin, Xi und die Mullahs gegen uns“. Hinter der wuchtigen Schlagzeile verbirgt sich ein oberflächlicher Bericht über ein Gipfeltreffen der BRICS-Staaten, sie repräsentieren die Hälfte der Weltbevölkerung und 40 % der globalen Wirtschaftsleistung. Und was brodelt in der Giftküche dieser Schurken? Wodurch wollen sie den Westens destabilisieren? Sie denken tatsächlich über gemeinsame Strategien gegen die Zollpolitik Donald Trumps nach, fordern eine Reform des Weltwährungsfonds und wollen die Investitionen in Entwicklungsländer ankurbeln. Selten ausgeklügelte diabolische Pläne also, um die Weltherrschaft zu übernehmen. Man erkennt es sofort. So geht Journalismus von Blöden für Blöde, gemacht für Leute, die nur Schlagzeilen überfliegen und weder wissen, was die BRICS-Staaten sind noch der Weltwährungsfonds. Was bei ihnen hängenbleiben soll: BRICS-Staaten böse, der Westen gut und die EU überhaupt die heilige Lichtquelle des Guten in einer vom Bösen ständig angefochtenen Welt. 

Qualitätsmedien: Die geistigen Verführer der halbgebildeten Neo-Bürgerlichkeit 

Das von woken Universitäten in die geistige Einfalt getriebene Dekadenzbürgertum hat DIE PRESSE, die es verdient. Dort schreiben zwischenzeitlich überwiegend Linksverwirrte, die es sich schon längst in den Safe-Rooms des postbiologischen Endzeitalters des Selbstbestimmungsgesetzes, der kulturellen Selbstvernichtung des Postkolonialismus und der einzigartig vertrottelten Klimareligion gemütlich gemacht haben. Was alle diese postmodernen Irrlehren verlangen, ist die Aufgabe des Objektivitäts- und Neutralitätsgebotes und den Einstieg des Journalismus in den parteiischen Aktivismus. So wurde ein Medium nach dem anderen zur Agitationsplattform für einen, vom gutmenschlichen akademischen Größenwahn befallenen, moralistischen öko-linken Transformationswahnsinn. Seine Adepten wollen die Welt tatsächlich verändern, aber grundsätzlich gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung und nach den Vorstellungen von minoritären Pressure-Groups, die von Stiftungen wie der Melinda und Bill Gates Stiftung finanziert werden. Dem neuesten Trend, Antizionisten und Antisemiten mit Samthandschuhen anzufassen, kommt die einst bürgerliche „Die Presse“ auch nach. In einem Artikel über den extrem linken Verstaatlichungsfanatiker Zohran Mamdani, der für die Demokraten wohl in New York als Bürgermeisterkandidat antreten wird, wird einfach weggelassen, dass dieser ein Unterstützer der antisemitischen BDS-Bewegung ist, die Israel die Existenzberechtigung abspricht. Israel bezeichnet er als „Apartheidstaat“ und den Krieg, den Israel gegen die klerikal-faschistische Hamas führt als „Genozid“. Aber das ist noch lange nicht alles. Bevor er in die Politik ging, unterstützte er als Rapper „Mr. Cardamom“ die Hamas-nahe Gruppe „Holy Land Foundation“. Und seine ersten politischen Initiativen bestanden darin, Gesetzesentwürfe einzubringen, mit denen gemeinnützige Organisationen daran gehindert werden sollen, Gelder an israelische Partner weiterzuleiten. Und wäre das alles nicht genug, so verweigerte er zuletzt auch noch die Unterschrift unter eine Resolution zum Holocaust-Gedenken. Unter Druck gekommen, hat er dann wohl aus opportunistischen Gründen unterschrieben und sich auf ein „kommunikatives Missverständnis“ auszureden versucht. Das alles wird nicht nur von „Die Presse“, sondern auch vom Spiegel, dem Standard und anderen linksorientierten Medien weitgehend verschwiegen. Wer die Wahrheit über diesen brandgefährlichen Politiker erfahren möchte, muss schon die „Jüdische Allgemeine“ lesen. Der Fall des umstrittenen demokratischen Politikers ist ein treffendes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, den pressegeförderten Mainstreammedien nicht zu vertrauen. Besser fährt man, wenn man in Zeiten der „universellen Täuschung“ auch kleine, aber gute Medien wie die „Jüdische Allgemeine“ liest.