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gegen den zeitgeist
Veröffentlicht: 27.11.2023

Man kann noch weitere tausend Studien zu den größten Sorgen der Österreicher erstellen lassen, das Ergebnis wird immer das gleiche sein. Teuerung, Wohnen, die Krise der Inneren Sicherheit und die schrankenlose Zuwanderung sind ihre größten Probleme. Und sie erwarten sich von der Politik Lösungen. Aber was machen ihre Repräsentanten im Parlament? Sie „schmutzeln“. Das meint zumindest eine der wichtigsten Tageszeitungen Deutschlands, die Frankfurter Allgemeine Zeitung. „Schmutzeln“ oder „Schmutzelei“ sind Begriffe, die richtig treffend für die österreichische politische Kultur sind. Wenn in Ländern, in denen Erwachsene Politik machen, mit Rufmord, Verleumdung und Diffamierung Machtpolitik betrieben wird, dann geht es dort richtig zur Sache. In Österreich erinnert das Ganze eher an im Sandkasten spielende Kinder, die sich gegenseitig mit Dreck bewerfen und sich danach wieder gemeinsam an den Jausentisch setzen, um Krapfen zu mampfen und Kakao zu trinken. Die österreichische Innenpolitik ist infantil, kleinkariert und lächerlich. Nichts scheint ihr Ernst zu sein, in den meisten Fällen tut sie nur so als ob, am Ende verläuft das meiste im Sand und die Bösewichte von gestern treten wieder als die neuen Hoffnungsträger auf die Bühne. Auch werden die größten Feinde plötzlich wieder zu besten Freunden oder die intimsten Haberer zu hasserfüllten Antagonisten. In der österreichischen Theaterkultur ist alles möglich, da die Verhältnisse aufgrund der Charakterlosigkeit der Akteure volatil sind wie nirgendwo sonst. Im Land der „Schlawiner“ wird nur über Moral und Prinzipien geredet, aber fast niemand hat solche. Bei uns glaubt ja auch ein Drittel der Kirchgänger nicht an Gott. Der Kirchgang ist dann nicht mehr als eine narzisstische Inszenierung, bei der es darum geht, welche Dame den schönsten Hut auf hat und welcher Herr bei der Anbetung Gottes das verklärteste Gesicht hervorzubringen im Stande ist. „Geschmutzelt“ wird auch in den Medien, was bedeutet, dass dort versucht wird, mit ganz billigen Tricks die Leser und Seher zu manipulieren. Die Versuche, den Menschen das Gehirn zu vernebeln und sie von der Realität abzulenken, sind so lächerlich banal, dass nicht einmal die Einfältigsten darauf hereinfallen. So hat eine große österreichische Tageszeitung unter einen Bericht über eine Jugendbande, die im 23. Bezirk ein ganzes „Grätzel“ in Angst und Schrecken versetzt, die Leser aufgefordert, doch über positive Erlebnisse zu berichten, die sie mit Wien verbinden und provozierte dadurch Postings wie „ja, meine Wienwoche vor 45 Jahren war sehr schön“.