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gegen den zeitgeist
Veröffentlicht: 04.01.2023

Der Soziologe Hartmut Rosa sieht auf der linken Seite des politischen Spektrums ein wachsendes Aggressionspotential. Zudem wirft er den Linken vor, dass sie keine konstruktiven Zukunftsentwürfe anbieten, sondern sich, ganz im Geiste des Negativismus der kritischen Theorie, darauf beschränken, historisch Gewachsenes einfach zu zerstören. Auch in der Wirtschaft hat dieser negative Geist schon längst Einzug gehalten, mit der Silicon-Valley-Ideologie, deren Grundhaltung der Begriff Disruption treffend auf den Punkt bringt. Zuerst wird alles Alte einmal niedergemacht, und erst danach überlegt man sich, was man an die Stelle des lustvoll mutwillig Zerstörten setzen könnte. Das aus mangelnder Kreativität in vielen Fällen gähnende Leerstellen zurückbleiben und ein irreversibler Kulturverlust, nehmen die Ideologen der kreativen Zerstörung achselzuckend in Kauf. Das von Rosa konstatierte Aggressionspotential entlädt sich hemmungslos seit Jahren auf dem Mikrobloggingdienst Twitter, den lediglich EIN PROZENT der deutschen Bevölkerung nutzt. Und von dieser Mikrogruppe ist es wiederum nur ein geschätztes Prozent, das den überwiegenden Anteil der Tweets postet. So das renommierte deutsche Philosophie Magazin. Zurecht hat Jürgen Habermas also diese links-kleinbürgerliche Hass-Maschine als eine „zur Öffentlichkeit aufgeblähte Sphäre“ privater Kommunikationen bezeichnet. Auf Twitter versammelt sich auch die österreichische linke Diskurselite, um ihre Giftpfeile auf die Mehrheit der normalen Menschen abzufeuern. Die meisten von ihnen scheinen dort rund um die Uhr anwesend zu sein, man fragt sich, wovon diese Leute eigentlich leben und ob sie überhaupt einen normalen Beruf ausüben. In der Zwischenzeit hat sich ein Arsenal von Hassbotschaften angesammelt, die aber weder bei Staatsanwaltschaften noch unter den vielen Moralaposteln der Zivilgesellschaft ein Echo ausgelöst haben.