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gegen den zeitgeist
Veröffentlicht: 18.06.2025

 Österreichs Politik ist an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Ob es noch tiefer geht, wird man sehen. Und es ist nicht mehr alleine die „politische Mittelschicht“, die in den Gemeinderäten, Landtagen und auf den Hinterbänken des Parlaments herumlungert, die bestürzend konformistisch, unterwerfungssüchtig und unfähig ist. 

Die Dekadenz hat längst die traditionelle selektive Qualitätsschranke durchstoßen, die das simple politische Fußvolk bisher von talentierten Führungskadern separiert hat, und macht sich nun in der Regierung breit. Wenn man nur ein bis zwei Jahrzehnte in der politischen Geschichte des Landes zurückblickt, stößt man auf Persönlichkeiten wie Wolfgang Schüssel, Jörg Haider, Hannes Androsch, Andreas Khol, Ursula Plassnik oder Heinz Faßmann. Auch sie sind keine Heroen ohne Makel gewesen, aber es zeichnete sie eine geistige und performative Kultiviertheit und die Immunität gegen postdemokratische Anfechtungen aus. Zudem waren sie allesamt politische Menschen, die der Eros antrieb, den Staat und die Gesellschaft zu besseren Orten zu machen. Eben dieser Eros für das Wohl des Allgemeinen ist bei der politischen Klasse unserer Zeit abwesend. Anstelle dessen geht es ihr nur um Macht, narzisstische Befriedigung und Bereicherung. An die Stelle der alten ehrenhaften Politiker sind selbstsüchtige, hedonistische Barbaren getreten, die einer fremdbestimmten, unauthentischen Schlagwortapparatur gleichen, ähnlich der Aufziehpuppe aus der Offenbach-Oper „Hoffmanns Erzählungen“. Sie wirken, als würde man sie jeden Abend in den Laboren von PR-Agenturen kalibrieren, um sie am nächsten Morgen in Gang zu setzen und auf die Menschheit loszulassen. Wer einen Hang zu dramatischeren Vergleichen hat, wird wahrscheinlich auf den Film „Invasion of the Body Snatchers“ aus dem Jahre 1978 kommen, mit Donald Sutherland in der Hauptrolle. In diesem werden die Menschen nach und nach von Aliens durch völlig identische, aber seelenlose Körper ersetzt, die den außerirdischen Geistwesen als Behausung dienen. Unbemerkt von der Masse findet eine Art „Großer Austausch“ statt. Nur so kann es dazu gekommen sein, dass ein Christian Stocker heute auf jenem Stuhl sitzt, auf dem einst Wolfgang Schüssel gesessen ist. 

Corona – der Anfang des „Grand Remplacement“?