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gegen den zeitgeist
Veröffentlicht: 26.11.2025

Egal, wo man in Österreich hinkommt, niemand mag die Spitzenpolitiker. Sie erscheinen den einfachen Menschen als überheblich, neunmalklug, empathielos, rücksichtslos, selbstgefällig und narzisstisch. Sie gelten nicht als Gemeinschaftsmenschen. Vielmehr nimmt man sie als Ego-Wesen wahr, die nichts anderes wollen, als ihre Kritiker mit allen verfügbaren Mitteln zum Schweigen zu bringen und in willfährige Dienstboten ihrer Interessen zu verwandeln.

Der elitäre Mensch ist ein neoliberales Wesen. Er kämpft immer darum, der Erfolgreichste zu sein. Er ist der Idealtypus des Homo Oeconomicus, wie ihn Thomas Hobbes definiert, ein Wesen, das durchgehend in Positionskämpfe verwickelt ist und in einem Umfeld lebt, das durch den brutalen Kampf jeder gegen jeden geprägt ist. Immer wieder schließen sich die elitären Ego-Warrior zu Beutegemeinschaften zusammen. Hat man gemeinsam mit den Partnern die Beute erlegt, dann beginnt der erbarmungslose Kampf untereinander, der so lange währt, bis einer als Endsieger übrigbleibt. Er schleppt die Beute dann zufrieden mit sich fort. Es kann immer nur einen Sieger geben. Gibt es einmal drei, dann beginnt sofort nach der Siegerehrung die Fortsetzung des Gemetzels. Erinnern wir uns an die SPD-Troika der 1990er Jahre. Scharping, Lafontaine, Schröder. Gerhard Schröder hat nicht eher geruht, bis er sich seiner beiden Gefährten entledigt hatte. Das ewige Gesetz der Politik. Schon im alten Rom hat Caesar seine Mitstreiter Pompeius und Crassus ausgelöscht, um der alleinige Herrscher zu sein. Bald wurde auch er ein Opfer des Ungeistes der Politik. Auf den Stufen des Capitols wurde er erstochen. Heute dasselbe Spiel wie gestern.

In der Erfolgsgesellschaft zählt keine Leistung

Der Wesenskern der Erfolgsgesellschaft ist, dass im Konkurrenzkampf Leistung unerheblich ist. Vielmehr geht es darum, durch geschicktes Taktieren und hinterhältige Finten und Tricks den Gegner niederzukämpfen. In der Erfolgsgesellschaft geht es niemals ehrlich zu. Wer ehrlich ist, ist geradezu ein prädestiniertes Opfer. Und ebenso, wer glaubt, durch Leistung reich zu werden und zu Ansehen zu kommen. Denn die Erfolgsgesellschaft ist das Schlachtfeld der Blender. Die, die es perfekt verstehen, als mehr zu erscheinen, als sie tatsächlich sind. Am Ende sind immer die Unehrlichen und die Verschlagenen die Gewinner. Ihnen gelingt es als die fleißige und zupackende Selbstlosigkeit zu erscheinen, obwohl sie tatsächlich inkompetente, faule und eigennützige Defraudanten sind.