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gegen den zeitgeist
Veröffentlicht: 19.09.2025
Kategorie: Jugend , Politik

Die Postmoderne wirft alles durcheinander. Tradition verbindet sich mit Moderne, antike Ästhetiken mit hypermodernen Designs, klassische Musik mit Popkultur, konservative Werte erscheinen in verrückten Farben und Formen, Ironien entzaubern ehrwürdige alte Mythen, Männer kleiden sich wie Frauen und Frauen wie Männer, Pastiche und Bricolage sind angesagte Stilformen in Wissenschaft, Kunst und Alltagsästhetik. Das postmoderne „Anything goes“ hat viele Menschen, vor allem jene der Mittelschichten, tiefgreifend verunsichert. Sie suchen unter den schillernden Oberflächen der Kommunikations- und Konsumgesellschaft nach Sinn, Werten und Beständigkeit.

Sehnsucht nach solidem und pragmatischem Konservatismus 

In Jugendstudien geben ¾ der unter 30-Jährigen an, das Leben primär als Suche nach Halt aufzufassen. Und die Lust am unverbindlichen Spiel mit Farben, Designs und symbolischen Formen weicht den drückenden Sorgen aufgrund von Teuerung, sozialer Unsicherheit, unbezahlbarer Energiekosten und Mieten, zunehmender Kriminalität in den Städten und außer Kontrolle geratener Migrationsströme. Soziale Experimente, riskante Innovationen und weitreichende politische Veränderungen werden den Menschen suspekt. Ideologien begegnet man mit Skepsis. Regiert möchte man mit ruhiger Hand, pragmatisch, kompetent und unspektakulär werden. Nicht die Extreme genießen Sympathie, sondern bodenständiges Handeln auf Basis von lange erprobten Konzepten. Erfahrung und wohlüberlegtes Handeln zählen mehr als verwegener Unternehmergeist. Ein solider Konservatismus, der die Ideologie bewusst hinter Sachlichkeit und Lösungsbezogenheit reiht, erweckt Sympathien, Zukunftshoffnungen und Vertrauen. In einer Zeit, in der Selbsterhaltung vor Selbstentfaltung kommt, schlägt verantwortungsethisches Handeln gesinnungsethische Hysterie. Überhaupt geht es in der Politik wieder um das Substantielle. Die glänzenden Oberflächen und die spektakulären symbolischen Formen machen eher verdächtig, als dass sie Menschen positiv beeinflussen. Das Spiel der Politik, mit Debatten über Drag Queens, Gender-Talk, fluidem Geschlecht, Dürre-Apokalypsen und LGBTQ-Ampel-Männchen wird als das wahrgenommen, was es ist, dem mehr oder weniger geschickten Versuch der Ablenkung der Wähler von Teuerung, Problemen bei der öffentlichen Sicherheit, unkontrollierter Migration und der Überlastung des Gesundheitssystems. Die Politik der Zukunft muss konkret, pragmatisch und sachlich sein oder sie wird nicht sein. 

Zukunft braucht Herkunft 

Der deutsche Philosoph Odo Marquard hat einmal den wichtigen Satz „Zukunft braucht Herkunft“ niedergeschrieben. Besser kann man einen konservativen Zugang zur Welt nicht beschreiben. Der Konservative sieht sich selbst am Ende eines historischen Kontinuums. Seine Gegenwart ist für ihn ein Konstrukt, in dem Elemente des Dagewesenen aufgehoben sind. In der Gegenwart ist alles das enthalten, was die vorangegangenen Zeiten unbeschadet oder modifiziert überstanden hat, das in die neue Zeit integriert werden kann, ohne dort lächerlich überaltert zu wirken oder überhaupt funktionslos zu sein. Politische Ideen und die gesellschaftliche Realität sind immer aufeinander bezogen. Die Ideen modifizieren die Umwelt und diese wiederum die Ideen. Eine überlieferte Idee, die nicht bereit ist, sich den Einflüssen der sozialen und kulturellen Umwelt auszusetzen, wird zum leblosen Artefakt, endet im historischen Museum. Was überleben will, muss die Bereitschaft zur Adaption haben. Alte Werte müssen Formen annehmen, die sie in eine veränderte Kultur integrierbar machen. 

Der Trend zu „posttraditonellen Formen“ der Gemeinschaft